Trotz
Wie aus heiterem Himmel und für die Eltern meist völlig überraschend, beginnt das Trotzalter. Ohne ersichtlichen Grund gerät das Kind in Wut, bekommt einen hochroten Kopf, schreit laut: „Nein“, wirft sich auf den Boden tobt und schlägt wild um sich. Das Kind erlebt sich immer stärker als eigene Person mit eigenen Gefühlen und eigenem Willen. Sein Widerstand und seine Ablehnung jedes konstruktiven Vorschlags sind allerdings nicht bewusst gesteuert. Sie erfolgen automatisch und reflexartig. Sein ganzer Wille und sein ganzes Streben trachten nach sofortiger Verwirklichung der ins Auge gefassten Handlungen. Leider manövriert sich das Kind mit seinem Widerstand meist in eine Sackgasse, aus der es selbst nicht wieder herauskommt.
Kinder lernen aus Konflikten in der Trotzphase, dass
- Konflikte und Auseinandersetzungen zum Alltag gehören, nichts Bedrohliches sind und gelöst werden können
- Konflikte starke Spannungen mit sich bringen, die sich aber ertragen lassen und auch reguliert werden können
- Konflikte nicht verdrängt oder durch andere Tätigkeiten abreagiert werden brauchen
- Konflikte, wenn sie gemeinsam bewältigt wurden, dazu beitragen können, die Beziehung zu vertiefen
- sie auch negative Gefühle äußern dürfen, ohne gleich bestraft, kritisiert oder im Stich gelassen zu werden
- sie von den Betreuern und Eltern auch weiter gemocht werden und dass diese ihnen sogar dabei behilflich sind, ihre Gefühle auszudrücken und in Worte zu fassen
- es gut ist, eigene Erfahrungen zu machen, auch wenn es nicht immer Spaß macht und manchmal sogar Enttäuschungen bereitet
- es wichtig ist, einen eigenen Willen auszubilden, manchmal auch gegen den Widerstand anderer, die klüger und mächtiger sind
Das Grünpünktchenpersonal versucht,
- alle Konflikte aktiv mit den Kindern durchzustehen, ihnen nicht vorschnell Auswege anzubieten
- den Kindern Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben, wenn sie sich hilflos fühlen
- die Kinder behutsam auf Veränderungen vorzubereiten (z.B. Personalwechsel), den Kindern überschaubare Strukturen, Regeln und Grenzen zu geben